Während der Krieg gegen den Terrorismus im Nahen Osten tobt und unsere Medien in regelmäßigen Abständen über die USA, Irak und IS berichten, kommt ein Land gar nicht zu Wort: Syrien.
Die USA und die regionalen Mächte streiten bereits darüber, wer in Syrien und im Irak die Stellungen des Islamischen Staat bombardieren darf und wer nicht. In diesem Zusammenhang scheint es niemanden zu interessieren, dass Syrien ein souveräner Staat ist, welcher auch in der UN vertreten ist und bereits 200.000 Tote durch den von außen orchestrierten Krieg zu beklagen hat.
Am 28. November wurde der syrische Präsident Bashar Al-Assad vom französischen Journalisten Régis Le Sommier von Paris Match interviewt. In deutschen Medien ist davon kaum zu hören oder zu lesen. Höchstens alternative Nachrichtenseiten und Blogs haben davon berichtet.
Aus diesem Grund hier nun eine deutsche Übersetzung, damit auch Sie sich ein eigenes Bild machen können, wenn Sie der englischen Sprache nicht mächtig sind.
Paris Match: Herr Präsident, der Krieg herrscht nun schon seit über 3 Jahren, nach dem sich die ersten Anzeichen einer Revolution im März 2011 abspielten. Unter Anbetracht der Entwicklungen seit diesem Zeitpunkt, fühlen Sie sich verantwortlich für das, was geschehen ist?
Bashar Al-Assad: Schon in den ersten Tagen der Ereignisse gab es Märtyrer aus der Armee und der Polizei; ja, seit den ersten Tagen der Krise standen wir in Angesicht des Terrorismus. Es ist wahr, es gab Demonstrationen, jedoch gab es sie in keiner großen Anzahl. In einem solchen Fall gibt es keine andere Wahl, als Bürger gegen Terroristen zu verteidigen. Es gibt keine andere Wahl. Wir können nicht sagen, dass wir bedauern, den Kampf gegen den Terrorismus seit den frühen Tagen der Krise geführt zu haben. Allerdings bedeutet dies nicht, dass es keine Fehler in der Praxis gab. Es gibt immer wieder Fehler. Seien wir ehrlich: hätte Katar diese Terroristen zu dieser Zeit nicht finanziell ausgestattet, und hätte die Türkei sie nicht logistisch unterstützt und hätte der Westen keine politische Unterstützung gewährt, dann hätten sich die Dinge anders entwickelt. Wenn wir in Syrien Probleme und Fehler vor der Krise hatten, was übrigens normal ist, so bedeutet dies nicht unbedingt, dass die Ereignisse interne Ursachen hatten.
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